BILDBESCHREIBUNGEN
Aus der Serie Pop Art on Paper
Die Collage zeigt die deutsche Politikerin Alice Weidel, die der rechts-populistischen AfD Partei angehört, in heimeligem Ambiente. Des Deutschen Wald hängt an der Wand und ein Gartenzwerg, Symbol deutscher Spießigkeit, wärmt sich am Ofen. Hier liegt die lächelnde Alice im kuscheligen Bett, während es Schneeflocken und Hakenkreuze schneit – Ausdruck ihrer und der Geisteshaltung ihrer Partei. Auf dem Dach posiert eine Ziege als Zitat des Wesenszuges der Protagonistin, und am Himmel prangt ein aufgehender Komet, das Logo der AfD-Partei. Es entsteht ein satirischer Blick auf die ‚Alice im Wunderland‘ Deutschland. (Der Titel der Arbeit ist an dem 1865 erschienen KinderKlassiker angelehnt.)
Die Arbeit „Are the universities now hostages of Hamas?“ besteht aus einer großen Zeltplane, die in einem offenen Raum aufgehängt ist. Auf der Plane ist in Schrift mit gelben Graffiti die provokante Frage gesprüht: „Are the universities now the new hostages of Hamas?“
Durch die Wahl der Zeltplane als Medium wird eine kritische Auseinandersetzung mit der Rolle der Universitäten im Kontext des Nahost-Konflikts angestoßen. Es fordert dazu auf, darüber nachzudenken, inwieweit Universitäten sich von einer terroristischen, faschistischen und radikal-islamistischen Ideologie beeinflussen oder gar beherrschen lassen – oder ob sie sich bewusst dafür entscheiden, dies nicht zuzulassen.
BABY MOBILE, 2023/2024
Die Arbeit Baby Mobile (2023/2024) hat als Ausgangspunkt den Ukraine-Russland-Krieg. Anders als es der Titel suggeriert, tummeln sich hier neben Kuscheltieren silbrige Patronenhülsen und Maschinengewehre und andere Gegenstände, welche als Sinnbild für die neue Realität Europas stehen: die Wärmflasche als Anspielung auf die Energiekrise, der Schneebesen als Metapher für die Überlegung Russlands, Frauen in den Krieg einzuziehen, das Flugzeug als Stellvertreter für die Flugzeugentführung Belarus im Jahr 2021. Sie verweisen auf die vielschichtigen Dimensionen politischer Verstrickungen und das Paradoxon täglicher Kriegsführung.
Die Collage zeigt Jens Spahn, den Bundesminister für Gesundheit im Kabinett IV der Kanzlerin Merkel, bei seinen Bemühungen die Bevölkerung für das Impfen gegen das Virus zu gewinnen. Angela Merkel als Krankenschwester dargestellt, schaut sichtlich amüsiert aus einer erhöhten Perspektive von ihrem Stuhl, einem Schleudersitz?!? Der Bundesadler, das deutsche Wappen, fliegt über den Köpfen und das Volk, dargestellt als Versuchskaninchen horchen zu ihm auf?!? Der typographisch dargestellte Text des bekannten Liedes der italienischen Widerstandsbewegung gegen den Faschismus im Zweiten Weltkrieg „Bella Ciao“ unterstreicht die satirische Aussage des Bildes: Widerstand dem Virus!
Revolver, Pistolen, halbautomatische Sturm- oder Maschinengewehre. Die Amerikaner können, so scheint es, fast nicht ohne Waffen. Die Liste ist lang. Die Nachfrage ist groß. Orte wie Newtown (Conneticut), Aurora (Colorado), Los Angeles (Ka lifornien) und Sutherland Springs (Texas) sind auch durch Amokläufe bekannt geworden. Nach jedem Amoklauf werden weitere Waffen gekauft. Der Handel blüht. Was hält den Waffenverkauf am Laufen oder anders gefragt, warum ist ein Verzicht auf sie für viele unvorstellbar?
Das Diptychon „Brother & Sister“ (The Final Countdown) zeigt die populärsten und meist gekauften Waffentypen in den USA: die halbauto- matische AR-15 (America’s Gun), die immer wie der die Waffe der Wahl von Amokläufern ist oder auch die Colt M1911, eine beliebte Dienstwaffe im Einsatz der Polizei und der Armee. Das Werk beschäftigt sich darüber hinaus mit der Frage, was gesellschaftlich passieren muss, damit sich veraltete Vorstellungen verändern.
Vor einem bewegten, abstrakt gehaltenen Hintergrund steht die Silhouette eines Soldaten, dessen Gesichtszüge angedeutet sind. Gewehr und Stiefel setzen sich farblich von seiner braunen Kleidung ab, sein linker Rücken uns zugewandt. Am linken Arm und auf seiner Stirn trägt er Tefillin, lederne Gebetsriemen orthodoxer Juden, die ihn als Betenden ausweisen. Der emotional aufgeladene, expressive Hintergrund wird als immaterieller Raum wahrgenommen und beschreibt die innere Versenkung des betenden Soldaten, gleichzeitig aber auch die alltäglich bedrohliche Situation im Nahen Osten. Die durch kantige Umrisse herausgearbeitete Figur hebt sich dabei überdeutlich von der malerisch virtuosen, vielschichtigen Struktur des Malgrundes ab. Der Anblick eines betenden Soldaten im öffentlichen Raum ist in Deutschland fremd. In Israel waren bis vor wenigen Jahren ultra-orthodoxe Juden (Haredim) in der Mehrheit vom israelischen Militärdienst befreit, 2021 ist diese Befreiung per Gesetz aufgehoben worden.
(Aus der Serie Arsenal), 2015
Die Würde des Menschen ist unantastbar. Ist sie das? Wenn politische Verhältnisse dramatische Einbußen an Demokratie zeigen, wenn das Allgemeinwohl wirtschaftlichen Interessen unterliegt, wenn Menschen unter ihrer Würde behandelt werden. Und wenn der Schutz der Privatsphäre nicht mehr gewährleistet ist. Vom gläsernen Menschen unseres Internetzeitalters ist es nicht mehr weit zum Patienten, Untersuchungsobjekt medizinischer Forschung, oft unnötig operiert und überteuert untersucht. Als Kassenfüller von Weltfirmen und Lobbyisten manipuliert, zur Zielscheibe von Werbestrategien, in denen Ritalin und Prosac wie bunte Lutschbonbons klingen und Botox Schönheit verspricht.
Instrumente, die in unseren Organismus eindringen, unsere Schutzhülle durchbrechen und uns präzise öffnen. Kühles Metall, fragiles Glas oder technisch funktional, werden die Gegenstände in der Form übergrosser Spritzen, Skalpelle und Infusionsbeutel als auch Mobelstücke wie ein Pflegebett oder ein steriler Nachtisch, scheinbar unbelebt in einer ästhetischen und präzisen Darstellung aufbereitet.
Der Betrachter erfährt über diese schön-unheimliche, wirklich-unwirkliche, unbelebt-lebendige Atmosphäre einen neuen Zugang zur Wahrnehmung einer gefühlten „Brutalität“ und findet Raum für weitere Assoziationen, mit all ihren Facetten und Varianten. So entsteht eine veränderte Perspektive der Wahrnehmung.
Aus der Serie Pop Art on Paper
April, April, er macht, was er will. Einmal mehr war ein politisches Spek takel geboten, das zur Satire einlud. Die Kanzlerkandidatur 2021 brachte in der Union verschiedenste Kandidaten wie Laschet, Söder, Merz, Maßen oder Spahn auf den Plan, die um den Posten „kämpften“ – am Schluss bleibt die Two-Man-Show Söder gegen Laschet übrig. Spitzbübisch und in bayrischer Tracht greift Söder hier nach der Macht und verulkt seinen Konkurrenten Laschet, hier mit rheinischer Karnevalsmütze.
Sichtlich amüsiert von diesem Auf und Ab wird der Bundesadler ebenfalls geschmäht, mit hier erhobenen Schwingen. Die Collage weist mit dem bei Kindern beliebte Spiel „Hampelmann“ auf das lächerliche Treiben der politischen Bühne dieser Tage hin.
Das Gemälde zeigt ein überdimensionales Zeichen aus der Sprache der Social Media, das Hashtag. An einem der senkrechten Balken des Doppelkreuzes „hängt“ eine typische Darstellung des gekreuzigten Jesus. Auf großflächig farbig gestalteter Leinwand wird der zunehmende Einfluss der sozialen Medien auf die Informations-Gesellschaft gespiegelt. Sind die Social Media die neue Religion des 21. Jahrhunderts?
Aus der Serie Pop Art on Paper
Die Vor einer Rosa getünchten Fläche sieht man den – nun ehemaligen – Präsidenten der USA, Donald Trump, vor einem Wahlplakat seiner Herausforder*innen Joe Biden und Kamala Harris stehend. Mit der satirischen Darstellung der in den Social Media beliebten „Daumen-Hoch“-Geste diskreditiert er sich praktisch selbst. Ein Vorgriff auf das Ergebnis der Wahl?
Die Installation Lililalaland, welche als vielschichtige Satire über zwischenmenschliche Beziehungen zu verstehen ist, setzt sich mit der Gesellschaft als Ganzes auseinander, aufgetürmt als pyramidenförmige Skulptur. Durch platzierte Textausschnitten werden satirische und doch realistische Einblicke in alltägliche Situationen gezeigt. Damit bedient sich die Künstlerin Elementen der avantgardistischen Bewegung des Dadaismus, welche durch Absurdität, Ironie und Provokation gekennzeichnet war.
Das Gemälde „Nazi-Braut“ zeigt eine Filmsequenz aus dem Stummfilmdrama „Vendetta“ aus dem Jahre 1919. Dargestellt ist Pola Negri, die Lieblingsschauspielerin von Hitler & Göbbels. Haltung, Mimik, Gestik strahlen Härte, Empathielosigkeit, Arroganz, Dominanz und Verachtung aus. Die Figur wirkt ambivalent in ihrer Darstellung mit harten Kanten und Linien. Eine Krankenschwester, die nicht das zu sein scheint, was gemeinhin unter ihr verstanden wird, sondern eher eine „Braut“, die vorgibt Gutes zu wollen, aber Böses schafft.
Oktober 7 ist eine Reaktion auf das Massaker am 07. Oktober 2023 und eine Verarbeitung der neuen Realität durch eine extreme, direkte und aggressive existenzielle Bedrohung in Deutschland und der Welt. Ein bisher nicht bekannter Antisemitismus in einer bisher nicht gekannten Größendimension und die damit einhergehende Erkenntnis ein Stück 1933 als zeitgenössisches Phänomen zu erfahren. aber auch die Verbreitung faschistisch-islamistischer Ideologien, rechte und linke Ideologien durch Social Media zu verbreiten um zeitgenössische Krisen damit zu legitimieren.
In dem großformatigen Acryl-Gemälde sind Worte eingebunden, die einen Einblick in das Hauptthema des Gemäldes geben: der Fleischwolf verarbeitet das Drama einer Trennung. Die Worte „Reste einer Ehe“ sind noch lesbar, aber bereits Zeugnis des Zerfalls einer einst tiefen Bindung.
Die Mixed Media Arbeit Salzsäure / Hydrochloric (2023) ist ein Zusammenspiel verschiedener Objekte, bestehend aus einem von der Decke hängenden, deformierten blauen Eimer, einem roten Plüschhummer und einem weich erscheinenden Plüschflunder. Entscheidendes Element der Arbeit ist die Inschrift des Eimers, welche in silbernen Lettern das Wort “Salzsäure” wiedergibt und damit als Verweis auf den thematischen Gehalt dient: die geschlechtsspezifische Gewalt gegen Frauen in Form von gezielter Misshandlung, Entstellung und Mordversuchen – wie die Vergiftung von Mädchen und jungen Frauen an iranischen Bildungseinrichtungen im Jahr 2023.
Was ist hinter dem schönen Schein, hinter dem nur vermeintlich harmlos Alltäglichen? In Anlehnung an Aldous Huxleys dystopischen Roman „Brave new world“ (1932) will dieses Werk auf die beobachteten Zustände und Veränderungen im Jahr 2008 hinweisen. Der gesellschaftliche Wandel hat bereits eingesetzt: das kontrollierende Internet, Social Media stecken in den Kinderschuhen, die Weltwirtschaftskrise von 2008/2009 zeigt die Vernetzung des Banken- und Immobiliensektors. Wohin führt die globale Finanzkrise? Der globale Wandel zum gläsernen Menschen ist bereits in Gange. Welchen, Ideologien werden wir dienen und wann werden wir sie entlarven?
Im Gegensatz zur traditionellen Kunst, die oft auf der Schönheit des endgültigen Produkts oder der handwerklichen Fähigkeiten des Künstlers basiert, knüpft die Arbeit an ein interdisziplinäres und experimentelles künstlerisches Schaffen, auch dem der Konzeptkunst, und setzt den Fokus auf den intellektuellen Austausch, welcher dem Werk zugrunde liegt.
Eine Perlenkette, Inbegriff für Eleganz und Raffinesse im Kontrast zur Aussage der Botschaft, zeigt die Konfrontation einer skandalösen Handlung mit einem sarkastischen „Sorry“.
Das Objektbild zeigt das blutrote Geweih eines Hirsches vor einer hellblauen Tapete mit sich wiederholendem Rosenmuster. An dem gemalten Geweih hängt ein modischer Herren-Slip. Mit dem Bild wird ein kritischer wie satirischer Blick auf die Jagdtrophäe als das Zur-Schau-Stellen von Macht und Dominanz geworfen. Durch den applizierten Slip wird die Eroberung auf eine sexuelle Ebene abstrahiert. Aus feministischer Perspektive entsteht die Assoziation, dass die Frau den Mann erobert, aus homoerotischer Sicht, der Mann einen Mann. Auf der Vorlage konservativ-elitärer Werte.
Das Gemälde zeigt sieben Herren in dunklen Anzügen mit weißen Hemden und Krawatten vor grauem Hintergrund, die konzentriert in eine Richtung schauen. Ihre Gesichtszüge lassen verschiedene Charakterzüge erkennen, ihre Körperhaltungen sind jedoch schematisch dargestellt. Ausdruck und Haltung demonstrieren geballte Macht. Es wird klar, dass es sich um mächtige Männer, um Politiker handelt. Welche Wirkung hat diese Macht auf das einzelne Individuum, die Betrachter*in? Wie geht sie/er mit Machtausübung, Manipulation um?
